Zum Inhalt springen

Bipolare Störungen (BD) und medizinische Cannabisforschung

Aug. 06, 2024 von SOMAÍ Pharmaceuticals
bipolare Störungen Cannabis

Stimmungsschwankungen sind ein alltägliches Phänomen und eine natürliche Reaktion auf angenehme oder stressige Ereignisse. Extreme Schwankungen, die zu psychischem Stress und Verhaltensstörungen führen, können jedoch Symptome einer zugrunde liegenden affektiven Störung sein.

Affektive Störungen, auch Stimmungsstörungen genannt, sind eine Reihe psychiatrischer Erkrankungen, die durch erhebliche Stimmungsschwankungen gekennzeichnet sind, die von Phasen erhöhter Stimmung (Hypomanie oder Manie) bis zu depressiven Episoden reichen. Dazu gehören die normalen Stimmungsschwankungen, die jeder Mensch erlebt, die Zyklothymie - eine milde Form von BD, die sich durch häufige Stimmungsschwankungen von hypomanischen Symptomen (energiegeladen, gesprächig) bis hin zu leichten depressiven Symptomen auszeichnet - und die bekanntesten Formen der bipolaren Störung, nämlich Bipolar I und II, die durch ausgeprägte Episoden von ausgeprägter Manie/Hypomanie und schwerer Depression gekennzeichnet sind und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Ein gemeinsames Ergebnis aller Studien über Menschen mit bipolaren Störungen ist das frühe Alter des Ausbruchs, denn bei mehr als 70 % der Betroffenen treten die Symptome vor dem Alter von 25 Jahren auf.

Die bipolare Störung I ist genetisch stark mit der Schizophrenie korreliert und zeichnet sich durch Phasen (manische Episoden) erhöhter Energie oder Aktivität aus, die oft mit extremer Enthemmung, Reizbarkeit, vermindertem Schlafbedürfnis sowie einem übersteigerten Gefühl der Selbstherrlichkeit, des Selbstbewusstseins und der Redseligkeit einhergehen. Psychotische Symptome treten in 75 % der manischen Episoden auf, oft begleitet von Halluzinationen und Wahnvorstellungen, wobei einige schwere Fälle einen Krankenhausaufenthalt erfordern.

Die bipolare II-Störung ist eine psychische Erkrankung, die genetisch mit der Major Depression korreliert und durch Zyklen zwischen Depression und Hypomanie gekennzeichnet ist, einer milderen Form der Manie, als sie bei Bipolar-I-Patienten zu beobachten ist. Bei der Hypomanie kommt es ebenfalls zu Phasen erhöhter Stimmung, gesteigerter Energie und gesteigerter Aktivität, jedoch in geringerem Maße und nicht so stark, dass es zu erheblichen sozialen oder beruflichen Störungen kommt. Das charakteristische Merkmal von Bipolar II ist das Auftreten von mindestens einer hypomanischen Episode im Wechsel mit schweren depressiven Episoden. Obwohl es sich um eine mildere Form von Bipolar II handelt, ist die Lebenszeitprävalenz höher (0,4-1,1 %) als bei Bipolar I, und es besteht ein erhöhtes Suizidrisiko.

Bipolare Störungen (BD) und Cannabis

Psychische Störungen, darunter Gemüts- und Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Schizophrenie, stellen ein erhebliches Problem für die öffentliche Gesundheit dar und betreffen einen großen Anteil der Bevölkerung weltweit. Es wird davon ausgegangen, dass eine Kombination aus genetischen, biologischen und umweltbedingten Faktoren das Auftreten und Fortschreiten dieser Erkrankungen beeinflusst. Die Pathophysiologie bleibt jedoch komplex und ist noch nicht vollständig geklärt. 

Zu den derzeitigen pharmakologischen Behandlungen gehören Antidepressiva, Benzodiazepine und antipsychotische Medikamente. Dennoch erreichen einige Patienten keine vollständige Linderung ihrer Symptome. Dies unterstreicht den dringenden Bedarf an der Entwicklung alternativer oder komplementärer Behandlungsmethoden. Eine sich abzeichnende Hypothese zielt auf das Endocannabinoid-System (ECS) ab, ein Netzwerk körpereigener Moleküle, das eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Funktionen wie Emotionen, Stressreaktionen und Kognition spielt. Es gibt auch zunehmend Hinweise darauf, dass dieses System bei Menschen mit psychischen Erkrankungen gestört sein könnte. 

Die Cannabispflanze wird seit langem zu medizinischen Zwecken verwendet. Viele Menschen berichten, dass sie Cannabis zur Selbstbehandlung von Symptomen wie Angstzuständen, Depressionen und Manie verwenden. Dieser Ansatz ist jedoch nicht ohne Nachteile, da einige Studien einen Zusammenhang zwischen starkem Cannabiskonsum und der Entwicklung psychischer Erkrankungen aufgezeigt haben, insbesondere bei Personen, die zu Psychosen oder Stimmungsstörungen neigen. Da die Cannabispflanze jedoch etwa 540 chemische Substanzen enthält, ist die Ursache für die schädlichen Auswirkungen unklar, da sie möglicherweise auf die Verwendung von Cannabis-Ganzpflanzenextrakten zur Behandlung zurückzuführen ist.

Das Endocannabinoid-System (ECS)

Der menschliche Körper verfügt über mehrere interne Regulierungssysteme, von denen eines das Endocannabinoid-System (ECS) ist. Dieses Netzwerk von Botenstoffen, den sogenannten Endocannabinoiden, interagiert mit spezifischen Rezeptoren im ganzen Körper und beeinflusst eine Vielzahl physiologischer Funktionen.

Die wichtigsten Komponenten des ECS sind: 

Cannabinoid-Rezeptoren: In Zellmembranen eingebettete Proteinstrukturen, die als Andockstellen für Cannabinoidmoleküle dienen. Die beiden Haupttypen sind:

CB1-Rezeptor: Der CB1-Rezeptor befindet sich vor allem im zentralen Nervensystem (ZNS) und im peripheren Nervensystem und beeinflusst Funktionen wie Gedächtnis, Stimmung, Schmerzempfinden, Bewegung und Appetit. 

CB2-Rezeptor: Vorwiegend im Immunsystem und im peripheren Gewebe zu finden, spielt eine Rolle bei Entzündungen, Knochengesundheit und Darmfunktion. 

Endocannabinoide: Cannabinoidmoleküle, die vom Körper selbst produziert werden. Die beiden wichtigsten davon sind:

Anandamid (AEA): Oft als "Glücksmolekül" bezeichnet, beeinflusst es Stimmung, Gedächtnis und Schmerzempfinden. 

2-Arachidonoylglycerol (2-AG): Beteiligt an der Schmerzregulierung, Appetitkontrolle und Entzündung. 

  • Enzyme: Diese Moleküle bauen die Endocannabinoide ab, nachdem sie ihre Wirkung entfaltet haben, und sorgen dafür, dass das System in einem ausgeglichenen Zustand bleibt.

Das Endocannabinoid-System spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer Prozesse:

Zentrales Nervensystem: Gedächtnis, Lernen, Stimmung, Emotionen, Schmerzempfinden, Bewegungskontrolle und Schlaf. 

Immunsystem: Entzündungen, Funktion der Immunzellen und Schmerzmodulation. 

Verdauungssystem: Appetitkontrolle, Darmmotilität und Übelkeit. 

Reproduktionssystem: Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Entbindung. 

Gesundheit der Knochen: Knochendichte und -umbau. 

Gesundheit der Haut: Wundheilung und Entzündungen. 

Die Entdeckung des ECS hat die Türen zum therapeutischen Potenzial der Cannabinoidmoleküle geöffnet. Diese Moleküle können in drei Hauptgruppen eingeteilt werden:

Endocannabinoide: Wie bereits erwähnt, werden diese natürlich vom Körper produziert.

Phytocannabinoide: Dies sind Cannabinoide, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden. Die beiden bekanntesten sind:

Tetrahydrocannabinol (THC): Die psychoaktive Komponente, die für das mit dem Cannabiskonsum verbundene "High" verantwortlich ist. Es interagiert in erster Linie mit CB1-Rezeptoren und beeinflusst die Stimmung, das Schmerzempfinden und den Appetit. 

Cannabidiol (CBD): Ein nicht psychoaktives Cannabinoid mit einem breiten Spektrum an potenziellen therapeutischen Vorteilen. Es interagiert mit verschiedenen Rezeptoren im Körper, darunter CB1 und CB2, und es wird angenommen, dass es seine Wirkung über indirekte Mechanismen entfaltet. 

Synthetische Cannabinoide: Diese künstlich hergestellten Verbindungen sollen die Wirkung natürlicher Cannabinoide imitieren. Sie können hochspezifisch für bestimmte Rezeptoren sein und bieten potenzielle Vorteile für die gezielte Behandlung verschiedener Erkrankungen.

Die Forschung hat gezeigt, dass Cannabinoide nicht nur zahlreiche Körperfunktionen regulieren, sondern auch für die psychische Gesundheit von Bedeutung sein können. Die komplexe Interaktion zwischen dem ECS und dem Gehirn hat die Möglichkeit von Therapien auf Cannabinoidbasis für Krankheiten wie z. B.:

  • Schwere Depression 
  • Bipolare Störung 
  • Ängstliche Störungen 
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) 
  • Schizophrenie 

Wie bereits erwähnt, gibt es Hinweise darauf, dass das Endocannabinoid-System eine wesentliche Rolle bei der Regulierung von kognitiven Fähigkeiten, Stimmung, Stress und Schlaf spielt. Die psychoaktiven Wirkungen von Cannabis werden als euphorisierend, beruhigend, angstlösend und schlaffördernd beschrieben und wirken sich positiv auf die Stimmung aus. In einer Reihe von klinischen Studien, in denen Cannabinoide zur Behandlung von Krebs, HIV, Multipler Sklerose, Hepatitis C, Morbus Crohn und chronischen neuropathischen Schmerzen eingesetzt wurden, wurde über eine Verringerung der Angst- oder Depressionssymptome berichtet und eine sedierende und angstlösende Wirkung festgestellt.

Die Auswirkungen auf die Stimmungslage: 

Studien zeigen, dass Cannabiskonsum sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Stimmung haben kann.

Positive Auswirkungen:

  • Linderung der Symptome von Depressionen und Angstzuständen, insbesondere bei Patienten, die auf herkömmliche Medikamente nicht gut ansprechen.
  • Kann bei Stimmungsstörungen infolge chronischer Krankheiten wie HIV hilfreich sein.
  • Studien zeigen, dass die Verwendung von Cannabis mit einem ausgewogenen THC/CBD-Verhältnis im Vergleich zu THC-dominierten Sorten vielversprechend ist, um Ängste und Depressionen zu reduzieren.
  • Dronabinol (synthetisches THC) hat sich als Antidepressivum bewährt, allein oder in Kombination mit anderen Medikamenten.

Negative Auswirkungen:

  • Paranoia, Gereiztheit, Dysphorie und Demotivation können bei einigen Konsumenten auftreten.
  • Die Auswirkungen können unvorhersehbar sein und hängen von Faktoren wie der ECS-Aktivität des Patienten, dem Cannabinoid-Verhältnis, den Terpenen und der Dosis ab.
  • Kann Depressionen verschlimmern oder bei manchen Personen, insbesondere bei Jugendlichen, auslösen.

Mechanismen:

  • Das Endocannabinoid-System (ECS) scheint eine Rolle bei der Stimmungsregulierung zu spielen. Eine geringe Endocannabinoid-Aktivität kann mit Depressionen in Verbindung gebracht werden.
  • Studien deuten darauf hin, dass die Aktivierung von CB1-Rezeptoren mit niedrig dosierten Cannabinoiden antidepressive Wirkungen haben könnte, ähnlich wie bei herkömmlichen Antidepressiva.
  • Umgekehrt kann die Blockierung von CB1-Rezeptoren durch Medikamente wie Rimonabant zu Stimmungsstörungen und Selbstmordgedanken führen.

Die Auswirkungen auf Psychose und Schizophrenie

Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen THC (dem psychoaktiven Bestandteil von Cannabis) und einem erhöhten Risiko für Psychosen und Schizophrenie hin. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Cannabiskonsum diese psychischen Erkrankungen direkt verursacht. Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Schizophrenie scheinen anfälliger für die negativen Auswirkungen von THC zu sein.

THC vs. CBD:

  • THC hat eine pro-psychotische Wirkung und kann die Symptome von Schizophreniepatienten verschlimmern.
  • Umgekehrt scheint CBD (ein weiteres Cannabinoid) schützende Eigenschaften zu haben und das Risiko einer THC-induzierten Psychose zu verringern.
  • Das Verhältnis von THC zu CBD in Cannabissorten ist entscheidend. Moderne Sorten enthalten oft einen viel höheren THC-Gehalt als ältere Sorten, was das Risiko einer Psychose erhöhen kann.
weinender, trauriger, deprimierter asiatischer Mann mit psychischen Störungen und Angstzuständen

Endocannabinoid-System und Schizophrenie:

  • Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Endocannabinoid-System (ECS) sowohl bei der Entstehung von Schizophrenie als auch bei möglichen Behandlungsoptionen eine Rolle spielen könnte.

CBD als potenzielle Behandlung:

  • CBD ist zwar keine endgültige Behandlung der Schizophrenie, aber es zeigt, dass es die durch THC verursachten psychotischen Symptome verringern kann und von den Patienten gut vertragen wird.
  • Studien deuten darauf hin, dass CBD bei der Behandlung von Schizophrenie wirksam sein kann, wenn es zusammen mit bestehenden antipsychotischen Medikamenten eingesetzt wird, aber weitere Forschung ist erforderlich.

Genetik und frühe Exposition:

  • Der Cannabiskonsum von Jugendlichen, insbesondere von solchen mit einer genetischen Veranlagung, kann die normale Entwicklung des Gehirns stören und das Risiko einer früh einsetzenden Schizophrenie erhöhen.

Biomarker und mögliche Therapien:

  • Die Forschung untersucht DNA-Methylierungsmuster in dem Gen, das für den CB1-Rezeptor kodiert, als potenziellen Biomarker für Schizophrenie.
  • Studien an Tiermodellen haben gezeigt, dass eine CBD-Behandlung spezifische Veränderungen an Gehirnrezeptoren, die mit Schizophrenie in Verbindung stehen, rückgängig machen kann, was auf sein Potenzial als neuartiges antipsychotisches Medikament hindeutet.

Der Konsum von Cannabis zur Behandlung von Gemütskrankheiten muss sorgfältig abgewogen werden. Während er für einige Menschen eine Erleichterung darstellen kann, erfordert das Potenzial für negative Auswirkungen und unvorhersehbare Reaktionen eine professionelle Anleitung und Überwachung. Die Forschung zu Antidepressiva auf Cannabinoidbasis wird fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Medikamenten liegt, die die unerwünschten psychiatrischen Nebenwirkungen minimieren.

Haftungsausschluss

Diese allgemeinen Informationen sind eine begrenzte Zusammenfassung von Arzneimittelinformationen. Sie enthalten nicht alle Einzelheiten über Bedingungen, Behandlungen, Medikamente, Nebenwirkungen oder Risiken, die für einen bestimmten Patienten gelten können. Mit diesen Informationen werden keine Behandlungen oder Medikamente als sicher, wirksam oder für die Behandlung eines bestimmten Patienten zugelassen befürwortet. Der gesamte Inhalt dieses Textes dient nur zu Informationszwecken. Er ist nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung gedacht und sollte nicht als gesundheitliche oder persönliche Beratung angesehen werden. Bitte beachten Sie, dass dieser Text ursprünglich auf Englisch verfasst und mit Hilfe eines automatischen Übersetzers ins Portugiesische und andere Sprachen übersetzt wurde. Einige Wörter können vom Original abweichen, und in anderen Sprachen können sich Tippfehler oder Fehler einschleichen.